Studie zur altersgerechten Quartiersentwicklung am Beispiel kooperative Anpassung des Wohnumfeldes in Halle- Glaucha
Der zunehmende Wunsch Älterer so lange wie möglich in ihrem Wohnumfeld leben zu können, stellt die Stadtentwicklung und Wohnungswirtschaft vor aktuelle Herausforderungen. Prioritär ist dabei zunächst der barrierefreie Ausbau der Wohngebäude. Jedoch sollte auch das Wohnumfeld die Besonderheiten der Altersgerechtigkeit erfüllen, um ein dauerhaft selbstständiges Leben im Quartier zu ermöglichen. Dabei wird der wohnungspolitische Handlungsbedarf aktuell noch zu wenig beachtet. Das Wohnumfeld und spezielle Anpassungsstrategien für dieses wurden deshalb in der Studie „Wohnumfeldanpassungen zur Förderung einer altersgerechten Quartiersentwicklung. Kooperationen im Quartier und Strategien zur Aktivierung von Einzeleigentümern“ bearbeitet.
Besonders wichtig ist es, bauliche und soziale Barrieren abzubauen und parallel die Gesundheitsförderung voranzutreiben. Speziell bauliche Barrieren treten häufig im Wohnumfeld, in Form von Schwellen an Wegen, mangelnder Beleuchtung und fehlenden Haltegriffen an Treppenanlagen auf. Soziale Barrieren zeigen sich meist in einer einseitigen Nutzungsmöglichkeit des Wohnumfeldes sowie durch mangelnde Sicherheitskriterien. Eine altersgerechte Anpassung des Quartiers bedeutet jedoch nicht die Vernachlässigung anderer Quartiersbewohner, sondern vielmehr einen Zugewinn, von welchem alle Bürger profitieren können.
Im Zuge einer altersgerechten Quartiersentwicklung sind speziell die (Klein)Eigentümer zu beachten, da diese den deutschen Wohnungsmarkt mit ca. 80% Anteil dominieren. Um diese Akteursgruppe zum aktiven Handeln zu aktivieren, sollten speziell vier Handlungserfordernisse berücksichtigt werden:
- Realisierung eigener Vorteile,
- Sensibilisierung durch Information, Beratung und Befragung,
- Förderung der Netzwerkbildung und
- Sicherung der Finanzierung.
Die Studie zur Altersgerechten Quartiersentwicklung gibt Empfehlungen zur Einbindung der unterschiedlichen Akteure in den Prozess der altersgerechten Wohnumfeldanpassung. Mithilfe eines Workshops im November 2014 konnten zudem Experten/innen aus Forschung und Praxis den Mehrwert einer altersgerechten Wohnumfeldanpassung schildern, förderliche Rahmenbedingungen erörtern und die Rolle von Kooperationsprozessen im Quartier diskutieren. Mittels der gewonnenen Erkenntnisse wurden im Rahmen der Studie Handlungsempfehlungen zur altersgerechten Wohnumfeldgestaltung für das Referenzbeispiel Halle-Glaucha erarbeitet.