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„Monte Kali –UN:UMNUTZBAR?“ und „Dissonantes Erbe, Erfurt“

Monte Kali –UN:UMNUTZBAR?
Im interdisziplinären Projekt aus den Studiengängen Architektur, Landschaftsarchitektur/Freiraumplanung und Stadt- u. Raumplanung der FH Erfurt haben sich die Studierenden – betreut von den Lehrenden Prof. Günter Barczik, Prof. Gesa Königstein und Prof. Dr. Nikolai Roskamm – im aktuellen Wintersemester 2022/23 intensiv mit dem Monte Kali beschäftigt. Die Projektgruppe schreibt über diese sehr große und wachsende Salzhalde des Kalibergbaus bei Heringen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) nahe der hessisch-thüringischen Grenze: „Das große Umweltproblem der Halde ist, dass bei Regen stark versalzenes Wasser in die umliegenden Gewässer eingeleitet werden. Im Projekt haben wir uns dem Berg aus Salz genähert und seine Bedingtheiten und Auswirkungen untersucht.“ Im Vordergrund standen dabei die Fragen: Wie kann mit dieser riesigen Abraumhalde umgegangen werden? Welche Zukünfte des Monte Kalis sind vorstellbar? Was tun mit dem Monte Kali?

Dissonantes Erbe, Erfurt
Ein weiteres Projekt, betreut von Dr. Mark Escherich, hat erstmalig das Feld des dissonanten Erbes in Erfurt systematisch sondiert. „Dass es auch hier in der Landeshauptstadt Unbehagen und Debatten angesichts von Repräsentationen und Zeugnissen von Gewaltherrschaften, Repression und abgelehnten Ideologien gibt, zeigt am deutlichsten die Nettelbeckufer-Diskussion“, so die Studierenden. Sie haben ausgewählte Beispiele von umstrittenen Erinnerungsformen und unbequemem Erbe analysiert. „Dabei ging es nicht immer um vordergründig politisch Dissonantes. Konkret wurde z. B. dem Status der Person Bismarcks nachgegangen, dessen Gedenkturm im Steigerwald ein ebenso unangenehm empfundenes Erbe zu sein scheint, wie der Ehrenhain für verdiente SED-Genossen auf dem Hauptfriedhof. Riesenhafte Verkehrs- und Städtebauprojekte der 1970er Jahre wie der Schmidtstedter Knoten, das Gewerbegebiet im Erfurter Norden, oder die Hochhaus-Scheiben am südlichen Juri-Gagarin-Ring, scheinen auf den ersten Blick alles andere als potenzielles Erbe zu sein“, erläutern die Projektteilnehmenden. Mit den präsentierten und ausgestellten Ideenansätzen schlagen die Studierenden alternative Sicht- und Wahrnehmungsweisen für teils umstrittene, wenig beachtete oder einfach nur als abstoßend geltende Objekte der Erfurter Stadtlandschaft vor.

Die Studierenden zeigen ihre Ergebnisse und Ideen der Auseinandersetzungen mit dem Monte Kali und dem dissonanten Erbe in Erfurt in einer Ausstellung in der Defensionskaserne auf dem Erfurter Petersberg. Die Vernissage beginnt am 22.02.2023 um 18:00 Uhr. Am 23. und 24.02.2023 ist die Ausstellung von 14:00 – 18:00 Uhr geöffnet.