
Kita-Sozialarbeit als Entlastung und Unterstützung
Erfurt. 300 Personen nahmen an der 2. Bundestagung zur Kita-Sozialarbeit in der thüringischen Landeshauptstadt teil. Unter den Stichworten „Entwicklungen – Perspektiven – Verhältnisse“ diskutierten Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Verwaltung über dieses neue Berufsfeld, das den Anspruch hat, Kitas zu entlasten, Eltern und Familien unterstützen, Verantwortliche zu vernetzen und Prävention im Interesse eines chancengerechten Aufwachsens von Kindern zu leisten.
Im Namen der Veranstalter – dem Thüringer Institut für Kindheitspädagogik (ThInKPäd), der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG-BEK), der Internationalen Universität (IU), der Evangelischen Hochschule Dresden (EHS), des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB, Hochschule Koblenz), dem ver.di Bildungswerk und Querwege e.V. – begrüßte die Leiterin des Thüringer Institutes, Prof. Dr. Barbara Lochner, die Teilnehmenden im Audimax, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Sie betonte, dass Kita-Sozialarbeit mittlerweile ein fester Baustein eines modernen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarrangements sei – auch wenn die Finanzierung häufig noch auf wackeligen Beinen steht.
In ihrem Fachvortrag gab Prof. Dr. Nicole Klinkhammer von der BAG-BEK und der Technischen Hochschule Augsburg Einblicke in ein vielgestaltiges Handlungsfeld. Unterschiedliche Konzepte und Modelle in den Bundesländern reichten von einer fest installierten Kita-Sozialarbeit bis hin zu eher sporadischer Sozialer Arbeit in einer Kita. Eine Kita-Sozialarbeit könne dann gelingen, wenn die Rollen klar seien, sie strukturell verankert sei, verschiedene Professionen zusammenarbeiteten, die Fachkräfte qualifiziert seien und es einen niedrigschwelligen Zugang zu den Angeboten und Dienste gäbe. Vor allem aber gehe es um ausreichende Ressourcen von Zeit, Geld und Personal.
In Workshops beleuchteten Fachleute aus dem gesamten Bundesgebiet unterschiedliche Aspekte, Methoden und Dimensionen von Kita-Sozialarbeit: u.a. deren Bedeutung für Familien, den Sozialraum, systemische Methoden, Migrations- und Armutssensibilität, lebenslagenorientierte Arbeit, professionelle Orientierungen, die Vision der Chancengerechtigkeit. Ein gut besuchter Markt der Möglichkeiten stellte die Aufgaben und Schwerpunkte einzelnen Institute, Hochschulen und Organisationen vor.
Die thüringische Sozialministerin Katharina Schenk stellte in ihrem Grußwort heraus, wie wichtig nicht nur für Thüringen die Kita als Ankerpunkt, Treffpunkt und sozialer Lebensraum gerade in ländlichen Räumen sei. Dazu sorge unter anderem auch das Programm ThEKiZ (Thüringer Eltern-Kind-Zentrum).
Den Abschluss der Veranstaltung stellte eine Podiumsrunde moderiert von Marianne Keßler (ver.di), in der Facetten einer Professionsbildung skizziert wurden. Andreas Wiere von der EHS Dresden brachte die Perspektive verschiedener Lebenslagen ein, Prof. Dr. Nurdin Thielemann (IU Magdeburg) die professionstheoretischen Diskurse, Prof. Dr. Noreen Naranjos-Velazquez die Übergänge im Lebenslauf, Prof. Dr. Barbara Lochner die Organisationsentwicklung und Prof. Dr. Armin Schneider (IBEB) die Sozialraumorientierung.
Ansprechpartnerin: Barbara Lochner