1. Sie sind hier:

Digitalisierung Wertschöpfungskette Bau

Zur Förderung von modellhaften Projekten in den Bereichen „Digitale Innovationen“ und „Digitale Plattformen“ hat das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im Mai 2016 zu einem Wettbewerb von Konzeptauswahlverfahren aufgerufen. Unter hochschulseitiger Führung von Prof. Yvonne Brandenburger (Fachhochschule Erfurt) und Prof. Dr. Hans-Joachim Bargstädt (Bauhaus-Universität Weimar) und unternehmensseitiger Konsortialführung von Bauer Bauunternehmen GmbH haben die insgesamt 7 Konsortialpartner das „Modellprojekt Building Information Modeling (BIM) – Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau in Thüringen“ mit dem Kurztitel (so auch im Folgenden genannt) „Digitalisierung Wertschöpfungskette Bau“ eingereicht und mit Datum vom 29.11.2016 den Zuwendungsbescheid erhalten.

Die Thüringer Projektpartner, innerhalb der Wertschöpfungskette Bau, entwickelten zwei Bauinvestitionsprojekte aus der Region als digitales Modellvorhaben mit durchgängiger Anwendung der objektorientierten Prozessmodellierung, mittels „Building Information Modeling“ (BIM). BIM verknüpft dabei wesentliche Objektdaten eines Bauwerks in einem digitalen 3D-Modell und stellt diese allen am Bau beteiligten Akteuren zur Verfügung. Die generierten Daten lassen sich in allen Lebenszyklusphasen des Bauwerkes nutzen. Die teilnehmenden Projektpartner erhielten innerhalb ihrer Unternehmen fachkundige Begleitung durch die Fachhochschule Erfurt und die Bauhaus-Universität Weimar in Form von studentischen Botschaftern. Diese begleiteten und unterstützten den intensiven und durchgängigen Einsatz von BIM am Modellprojekt für ausgewählte Bereiche des gesamten Lebenszyklus der Immobilien.

Um die BIM-Modelle erstellen und mit diesen arbeiten zu können, wurden seitens der Hochschulen studentische Botschafter rekrutiert, die in den beteiligten Unternehmen die digitale Arbeitsweise in die firmenspezifischen Prozesse implementiert haben. Jedem teilnehmenden Unternehmen wurde ein Botschafter zugeteilt, dessen Aufgabe es war, das Gebäudedatenmodell zu modellieren, zu verwalten und sich mit den Projektpartnern über die Aktualisierungen in den Modellen abzustimmen. Des Weiteren stand jedem studentischen Botschafter ein, im Unternehmen ansässiger, BIM-Dispatcher zur Seite, der das aus der Modellierung gewonnene Wissen in das Unternehmen transportierte, um es für zukünftige Bauprojekte nutzen zu können. Die Zusammenarbeit zwischen studentischen Botschaftern und BIM-Dispatchern sah außerdem vor, die betrieblichen Prozesse zu analysieren und zu evaluieren, welche Prozesse mit der BIM-unterstützender Software digitalisiert und somit effektiver gestaltet werden können. Der Botschafter hatte die Aufgabe, zu analysieren, an welchen Punkten im Unternehmen BIM sinnvoll einzusetzen ist und zu welchen unternehmensinternen Softwareanwendungen Schnittstellen notwendig und sinnvoll wären.

Das Konsortium bestand anfangs aus fünf, später aus sieben, Unternehmen der Bauwirtschaft, die Planungs- und Ausführungsbereiche sowie die Bauherrenrolle abdeckten. Die Unternehmen wurden darüber hinaus von zwei Thüringer Hochschulen (Bauhaus-Universität Weimar und Fachhochschule Erfurt) wissenschaftlich begleitet. Die Bauer Bauunternehmen GmbH war seit dem Beginn des Projekts im November 2016 Konsortialführer der Forschergruppe.

Konsortialpartner

  • Bauer Bauunternehmen GmbH (Konsortialführer)
  • HAu.S GmbH
  • SGHG Ingenieurgruppe Bautechnik
  • Ingenieurbüro Baustatik Sando
  • WG Carl Zeiss eG
  • Karl Trübner Tief- und Landschaftsbau GmbH
  • Heinrich Wassermann GmbH und Co. KG
  • Bauhaus-Universität Weimar
  • Fachhochschule Erfurt

Unterstützer und Mitwirkende 

  • Bauindustrieverband Hessen-Thüringen
  • VHV Vereinigte Hannoversche Versicherung AG
  • BRZ Deutschland GmbH
  • Architektenkammer Thüringen
  • Ingenieurkammer Thüringen

Das Projekt, welches vom Freistaat Thüringen mit 199.800 Euro Euro gefördert wurde, hatte das Ziel, die digitale Anwendung des Building Information Modeling in die Thüringer Bauwirtschaft zu implementieren, dabei sollten alle Lebenszyklusphasen von Hoch- und Tiefbauprojekten betrachtet werden. Weiterführend wurde die Wertschöpfungskette Bau in der Tiefe intensiv einbezogen, indem auch Lieferanten oder Subunternehmer der im Konsortium beteiligten Unternehmen an die digitalen Modelle angeschlossen wurden. Das Projekt mit einer Durchführungsdauer von knapp zwei Jahren lieferte nicht nur hinsichtlich der Modellierungsfertigkeiten, sondern auch mit Blick auf die Organisationsstruktur und –Entwicklung der teilnehmenden Unternehmen vielfältigste Erkenntnisse. Bei zahlreichen Veranstaltungen wie Workshops, Anwendertagen, Schulungen wie auch z.B. einem bei Bauer Bauunternehmen GmbH ausgerichteten Praktikertag konnten die Projektteilnehmer ihre Projekterkenntnisse mit weiteren interessierten Unternehmern aus der Wirtschaft über die gesamte Laufzeit des Projekts teilen. 

Dabei gab es besonderen Erkenntnisgewinn durch die gleichzeitige Bearbeitung der beiden Beispielprojekte, die es ermöglichte Erfahrungen im Hochbau und im Tiefbau parallel zu vergleichen und von den unterschiedlichen Vorgehensweisen im eigenen Unternehmen zu lernen.

Mehr Informationen zum Projekt, den Projektzielen, der Methode BIM und spezifischen Forschungsinhalten finden Sie auf der Informationsplattform https://bim-thueringen.de/