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ProTimB

Forschungsvorhaben Protected Timber Bridges (ProTimB) - Entwicklung einheitlicher Richtlinien für den Entwurf, den Bau, die Überwachung und Prüfung geschützter Holzbrücken

Motivation

Holz als Baumaterial für Brücken zu verwenden, ist eine Frage der Überzeugung, aber auch der Verantwortung. Eine Grundvoraussetzung für die Planung und den Bau von Tragwerken stellt die Bereitstellung technischer Regelwerke dar, die den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik abbilden. Für den Brückenbau im Bereich der Bundesfernstraßen existiert  ein umfangreiches Regelwerk, welches durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) erarbeitet und kontinuierlich fortgeschrieben wird. Der Entwurf, die Baudurchführung, die Erhaltung und Prüfung sind für Bauweisen in Beton, Stahl und Stahlverbund umfassend geregelt. Für den Bau von geschützten Brücken in Holzbauweise gab es kein vergleichbares Regelwerk. Dadurch entstand ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für das Bauen von Brücken mit dem nachhaltigen Baustoff Holz.

Ziel

Ziel war die Erarbeitung einheitlicher Richtlinien für den Entwurf, die Baudurchführung und die Erhaltung geschützter Holzbrücken in Anlehnung an die für die anderen Baustoffe anerkannten und eingeführten Regelwerke. Damit soll der verstärkte Einsatz des ökologischen und nachhaltigen Baustoffes Holz im Brückenbau unterstützt und forciert werden.

Ergebnisse

Im Ergebnis der Forschungsarbeit entstand ein Kompendium technischer Richtlinien, das die für den Entwurf und die Baudurchführung geschützter Holzbrücken sowie die Erhaltung von Holzbrücken notwendigen Regelungen enthält.

Die Richtlinien für den Entwurf beinhalten holzbrückenspezifische Hinweise zum Bauwerksentwurf, Musterstatiken sowie 36 neue Musterzeichnungen für die materialgerechte Konstruktion dauerhafter Brücken.

Für die Bauausführung wurden „Empfehlungen für Technische Vertragsbedingungen für Holzbrücken (ETV-HolzBr)“ erarbeitet. Das Dokument regelt neben grundsätzlichen Anforderungen an das einzusetzende Material die Herstellung, Lagerung, Lieferung, Qualitätskontrolle und Montage der Bauteile. Weitere Schwerpunkte bilden die Zusammenstellung der erforderlichen Maßnahmen für den konstruktiven Holzschutz und den Korrosionsschutz der Stahlbauteile in Holzbrücken. Hinweise für die Ausführung von Holz-Beton-Verbundbrücken und von Grünbrücken vervollständigen das Regelwerk.

Für den Bereich der Erhaltung stehen ab sofort Musterhandbücher für die Wartung und Prüfung von Holzbrücken sowie Hinweise zur Durchführung einer Objektbezogenen Schadensanalyse zur Verfügung. Ergänzungen im Programmsystem SIB-Bauwerke erleichtern künftig die Dokumentation der Ergebnisse der Prüfung von Holzbrücken. Um die Ingenieure der Bauwerksprüfung mit den Besonderheiten bei der Prüfung von Holzbrücken vertraut zu machen, wurde außerdem ein Aufbaulehrgang für die Ausbildung des Bauwerksprüfpersonals im Rahmen zertifizierter Fortbildungslehrgänge konzipiert.

Zusätzlich zur Erarbeitung der neuen Regelwerke wurden über zweieinhalb Jahre Holzfeuchtemonitorings an 9 geschützten Brücken über Gewässern in Deutschland durchgeführt und ausgewertet.

Förderer

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte das Forschungsprojekt im Rahmen der Förderlinie "FHprofUnt" des Programms "Forschung an Fachhochschulen". Weitere Förderer des Projekts waren die Firmen der Qualitätsgemeischaft Holzbrückenbau e. V.: Schaffitzel Holzindustrie GmbH + Co. KG, Schmees & Lühn Holz- und Stahlingenieurbau GmbH, Grossmann Bau GmbH sowie das Ingenieurbüro Setzpfandt Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG. Ihre fachliche Kompetenz brachten außerdem die Ingenieurbüros Harrer Ingenieure GmbH und HSW-Ingenieure Schiermeyer . Wiesner GbR, sowie die Studiengemeinschaft Holzleimbau e. V. in das Projekt ein.