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Verbundforschungsvorhaben "Digitale Bauwerksdiagnose"

Im Verbundforschungsvorhaben „Digitale Bauwerksdiagnose“ werden im Fachbereich Bauingenieurwesen unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ralf Arndt automatisierte Verfahrensabläufe zur Superpositionierung von Messdaten zerstörungsfreier Prüfverfahren sowie die Entwicklung von Auswertealgorithmen erforscht. Zur praxisnahen Erprobung der Forschungsergebnisse wurde ein komplexer Probekörper geplant und gebaut. Durch studentische und wissenschaftliche Mitarbeiter wurde eine Stahlbetonplatte mit Wand und Attika konzeptioniert und geplant. Neben statischen Berechnungen, unter anderem für den Hub des Probekörpers mit einem Mobilkran, wurden unterschiedliche Fehlstellen vorgesehen. Mit den Fehlstellen werden praxisrelevante Prüfaufgaben im Stahlbeton simuliert, die mit unterschiedlichen zerstörungsfreien Prüfverfahren untersucht werden können. Beispielsweise wurden Kiesnester im Labor hergestellt, die üblicherweise bei einer unzureichenden Verdichtung des Betons auf der Baustelle entstehen. Es wurden ebenfalls künstliche Korrosionsstellen eingebaut, die durch das Anlegen einer Gleichspannung an- und ausgeschaltet werden können. Weiterhin wurden Einbauteile wie Leerrohre und Stahlträger vorgesehen.

Der Bau des Probekörpers wurde durch Auszubildende des Bildungswerk Bau Hessen – Thüringen e.V. ausgeführt. Die angehenden Stahlbetonbauer des 1. und 3. Lehrjahres konnten Ihre erlernten Fertigkeiten beim Bau der Schalung, dem Einbau der verschiedenen und zum Teil komplexen Bewehrungslagen und der abschließenden Betonage unter Beweis stellen.

Am Probekörper können nun Messungen mit Radar, Ultraschall, Potentialfeldmessung und weiteren Prüfverfahren durchgeführt werden. Für das Forschungsprojekt werden nun anhand der definierten Fehlstellen und Einbauteile konkrete und nachvollziehbare Messwerte gewonnen, welche mit Algorithmen ausgewertet werden und sich in einem BIM-Modell des Probekörpers superpositioniert lassen. Nach Abschluss des Forschungsprojektes wird der Probekörper auch im Rahmen der Lehre an der Fachhochschule weiter Verwendung finden, um den Studierenden die praktische Erprobung moderner zerstörungsfreier Prüfverfahren zu ermöglichen.

Das Forschungsvorhaben „Digitale Bauwerksdiagnose“ wird durch die Thüringer Aufbaubank im Rahmen des Europäischen Fonds zur regionalen Entwicklung (EFRE) gefördert und gemeinsam mit den Praxispartnern Bau-Consult Hermsdorf und Marx Krontal Partner bearbeitet.