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MigraChance

BMBF-Verbundforschungsprojekt MigraChance: Migrationsbezogene Konflikte als Herausforderung und Chance für institutionellen Wandel in groß- und kleinstädtischen Kontexten

Als Orte sozialer Differenz sind Städte und Quartiere immer wieder Austragungsorte von Konflikten. Im Kontext einer sich dynamisch entwickelnden Zuwanderung von heterogenen Bevölkerungsgruppen sind Städte zunehmend mit neuen Spannungsmomenten konfrontiert. Diese Konflikte begreifen wir als konstitutives Moment sozialen Wandels und somit als Chance für Lernprozesse und institutionellen Wandel. Das Projekt MigraChance untersuchte daher migrationsbezogene Konflikte im Zusammenhang mit dem Wandel von lokalen Institutionen.

Im Zuge von Konflikten, etwa um die Nutzung öffentlicher Freiräume oder die Einrichtung von Unterkünften für Geflüchtete, bilden sich zivilgesellschaftliche Gruppierungen und Netzwerke, die die Interessen verschiedener politischer und sozialer Gruppen vertreten. Verwaltungen versuchen, den Protest in deliberativen und repräsentativen Formen der Bürgerbeteiligung zu kanalisieren, z.B. in Form von Ortsbezirksvertretungen und Integrationsräten. Da diese oft nur begrenzt wirken, werden in den letzten Jahren verstärkt innovative deliberative Beteiligungsformen gewählt. Die Kommunalverwaltungen stellen ihre Prozeduren auf den Prüfstein, ändern Strategien, stellen sich auf neue Zielgruppen ein und entwickeln Innovationen.

Das Ziel des Forschungsprojektes war es, in einem ersten Schritt die Wirkung von migrationsbezogenen Konflikten auf (sub-)lokale Institutionen retrospektiv zu analysieren. Im zweiten Schritt haben wir prospektiv Möglichkeiten der Konfliktaustragung erkundet und gemeinsam mit Kommunen erprobt. Es wurden Umgangsformen erarbeitet, mit denen Konflikte gezielt für Lern- und Transformationsprozesse genutzt werden können und somit gesellschaftliche Teilhabe fördern und demokratische Prozesse unterstützen können. Zusammen mit der Stiftung Mitarbeit wurde ein Weiterbildungskonzept für Kommunen entwickelt, durch die die Ergebnisse für andere Kommunen fruchtbar gemacht werden konnten.

Die zentralen Forschungsfragen des Verbundforschungsprojektes waren:

  1. In welcher Weise wirken Konfliktkonstellationen in Reaktion auf Zu- und Einwanderung als Ausgangspunkt für institutionellen Wandel?
  2. Welche institutionellen Lernprozesse setzen Konflikte in Gang? Wie lässt sich daraus strategisches Wissen für mehr gesellschaftliche Teilhabe, Gerechtigkeit und demokratische Prozesse generieren?

Die Projektkoordination des Verbundvorhabens lag bei der FH Erfurt unter der Leitung von Prof. Katrin Großmann und der Mitarbeit von Maria Budnik, Christoph Hedtke, Prof. Nikolai Roskamm und Prof. Reinhold Zemke. Die FHE koordinierte und moderierte den Gesamtprozess der Arbeit zwischen den VerbundpartnerInnen einerseits, aber auch das Zusammenspiel mit den PraxispartnerInnen, den UnterauftragnehmerInnen und dem wissenschaftlichen Beirat.

Link zur MigraChance Projektseite: www.migrachance.de

Eine Übersicht über alle im Projektzusammenhang entstandenen Publikationen findet sich hier: www.migrachance.de/publikationen

Verbundpartner: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ), Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) 
Praxispartner: Stadt Bebra, Türkisch Islamischer Kulturverein Bebra und Umgebung e.V., Stadt Gelsenkirchen (Referat Zuwanderung und Integration), Stadt Leipzig (Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung und Referat für Migration und Integration) Quartiersmanagement Schönefeld, CVJM Schönefeld, Stiftung Mitarbeit
Drittmittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektträger: DLR Projektträger (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.)
Förderkennzeichen: 01UM1817AY
Laufzeit: 05.2018 – 10.2021