
Misogynie als Meme? Antifeminismus, soziale Medien und rechter Kulturkampf

Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung „Interdisziplinäre Perspektiven auf Gender & Hochschule“ und wird aus Mitteln des Professorinnenprogramms 2030 finanziert.
Über den Vortrag
Nur wenige wissen, dass die Geschichte der Alt-Right-Bewegung (also der globalen Neuen Rechten und der Präsidentschaft von Donald Trump) mit einem Mann begann, der mit einer Trennung nicht umgehen konnte – und mit von diesem Mann aufgepeitschten, gekränkten Videospiel-Fans. Der Tenor auf Online-Plattformen wie Reddit und 4chan lautete: Feminismus würde Videospiele ruinieren. Dieser Tenor wurde schnell von Akteuren des rechten Kulturkampfes wie Milo Yiannopoulos und Steve Bannon aufgegriffen und zu einer der größten misogynen Schmierenkampagnen des 21. Jahrhunderts ausgewalzt.
Die bei „Gamer Gate” eingeübte Strategie des „Flooding the Zone with Shit”, also großflächigen Diffamierungen und (geschlechtsbezogenen) Demütigungen des Feindbildes, übertrug Trumps Team nahtlos auf seinen Präsidentschaftskampf 2016.
Inzwischen sind diese Mechanismen fest im politischen Kulturkampf verankert und rechte Meinungsmacher: innen sowie soziale Medien mischen fleißig mit. Hiervon sind Hochschule und Wissenschaft nicht ausgeschlossen. Wie die USA zeigen, trifft dies jedoch nicht wie oft angenommen primär die Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern die Naturwissenschaften und die Medizin.
Es ist dabei kein Zufall, dass politische Debatten regelmäßig an einer zum Feindbild stilisierten Einzelperson – oft einer Frau oder queeren Person – ausgetragen werden.
Zur Referentin
Veronika Kracher hat Soziologie und Literaturwissenschaften in Frankfurt und Mainz studiert. Sie arbeitet und publiziert seit 2015 schwerpunktmäßig zu den Themen Antifeminismus, Online-Radikalisierung und Rechtsextremismus. 2020 veröffentlichte sie ihr Buch "Incels - Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults"; Anfang 2026 erscheint das Neuwerk "Bitch Hunt - Wieso wir es lieben, Frauen zu hassen" zum Verhältnis von Misogynie, sozialen Medien und antifeministischen Kulturkämpfen.
Hinweise zur Veranstaltung
Bei der Veranstaltung wird eine Awarenessperson anwesend sein, um für eine respektvolle und inkludierende Atmosphäre zu sorgen.
Der Veranstaltungsort ist über einen Aufzug (Haus 7 und Haus 8) erreichbar. Bei Fragen zur Barrierefreiheit und weiteren Bedarfen wenden Sie sich gern an uns.